Das Sigma 28-70mm f/2.8 DG DN Contemporary ist ein kompaktes, lichtstarkes Standardzoom und richtet sich an Fotografen, die eine leichtere Alternative zu den klassischen 24-70mm f/2.8-Objektiven suchen. Während meiner Kroatien-Reise nach Split habe ich es als einziges Objektiv ausgiebig an der Sony A7 IV getestet. In diesem Test teile ich meine Erfahrungen und vergleiche es mit möglichen Alternativen.
Die Bilder wurden mit meinen selbst erstellten Lightroom-Preset "Vintage Glow" und "Street Monochrome" bearbeitet.

1. Verarbeitung & Handling
Das Sigma ist für ein durchgehend f/2.8-Objektiv außergewöhnlich kompakt und leicht:
- Maße: 72.2 mm × 101.5 mm
- Gewicht: 470 g
- Filtergewinde: 67 mm
Zum Vergleich: Ein 24-70mm f/2.8 (z. B. Sony GM II) wiegt ca. 700 g. Das Sigma spart also spürbar Gewicht, was es ideal für Reisen macht. Die Verarbeitungsqualität ist gut, auch wenn viel Kunststoff verwendet wird. Der Zoom- und Fokusring laufen angenehm weich.
Was mir sehr fehlt: Ein Blendenring, den viele neuere Sigma- und Sony-Objektive haben. Da schätze ich die G- und G-Master, sowie die Sigma Art Serie.
Wetterschutz: Ein neutraler Punkt
Das Objektiv hat eine Gummilippe am Bajonett, aber keinen vollständigen Wetterschutz. Für mich persönlich kein Problem, aber wer viel in extremen Bedingungen unterwegs ist, sollte das bedenken.

2. Bildqualität & Schärfe
Schärfe
- 28mm & f/2.8: Sehr gute Mitte, Ränder etwas weicher.
- 50-70mm & f/2.8: Mitte weiterhin scharf, Ränder etwas weicher als bei teureren Alternativen.
- Optimale Schärfe: Ab f/5.6 bis f/8 fast durchgehend top.
Farben & Kontraste
Sigma-typisch sehr kräftige Farben und guter Mikrokontrast. Bilder wirken lebendig und brauchen wenig Nachbearbeitung.
Bokeh & Freistellung
Bei 70mm f/2.8 lassen sich Personen gut freistellen, das Bokeh ist weich, aber nicht so cremig wie bei Festbrennweiten.
Verzeichnung & Vignettierung
- 28mm: Leichte Verzeichnung, aber gut korrigierbar.
- Vignettierung: Bei f/2.8 spürbar, lässt sich einfach per Software beheben.
- Chromatische Aberration: Kaum sichtbar.


Bei 28mm lässt sich viel Umgebung einfangen – ideal für Landschaften und Architektur. Wenn man etwas näher an ein Objekt herangeht, kann man auch hier eine tolle und ausreichende Freistellung erzielen.
Bei 70mm kann man Motive deutlich stärker freistellen, was sich besonders für Porträts eignet. Das Bokeh ist angenehm weich, auch wenn es nicht ganz die Qualität einer Festbrennweite erreicht.


3. Autofokus
Das Sigma nutzt einen Schrittmotor (STM), der für Fotos schnell und zuverlässig arbeitet. Für Video ist er leise, aber nicht ganz so reaktionsschnell wie bei High-End-Sony-Objektiven. Für Reisen, Porträts und den Alltag ist der AF absolut ausreichend. Selbst bei einer Laufveranstaltung griff der Augen-Autofokus sofort!

4. Praxiserfahrung in Kroatien (Split)
Ich habe das Sigma während einer Reise nach Split ausgiebig getestet – und kein weiteres Objektiv mitgenommen.
Was hat mir gefehlt?
- Eine lichtstärkere Porträtlinse mit f/1.4 oder f/1.8 für weichere Freistellung.
- Ein noch leichteres Objektiv für längere Wanderungen – das Sigma ist kompakt, aber nicht ultraleicht.
Dennoch war das 28-70mm eine hervorragende Allround-Lösung für Landschaften, Architektur und Street-Fotografie. Hier noch ein paar Eindrücke aus dem herbstlichen Kroatien.


Makarska ist eine wunderschöne Küstenstadt an der dalmatinischen Riviera, bekannt für ihre engen Gassen, charmanten Plätze und lebhaften Märkte. Die historische Altstadt bietet zahlreiche Fotomotive – von alten Steinhäusern mit bunten Fensterläden bis hin zu Straßencafés, in denen das Leben pulsiert.
Besonders am Hafen, wo Fischerboote anlegen und Einheimische ihren Fang verkaufen, bietet sich das Sigma als flexibles Reportage-Objektiv an. Die 28mm-Brennweite erlaubt weitwinklige Aufnahmen der engen Gassen, während die 70mm am langen Ende perfekt für Porträts oder Detailszenen sind.

5. Vergleich mit Alternativen
Tamron 20-40mm f/2.8
- Bietet 20mm Weitwinkel, aber maximal 40mm.
- Perfekt für Landschaften, aber eingeschränkter Tele-Bereich.
Sony 24-50mm f/2.8 G
- Hat 24mm statt 28mm, aber nur 50mm am langen Ende.
- Höhere Schärfe bis in die Ecken, bessere Verarbeitung – mit 1000€ aber deutlich teurer!
Tamron 28-75mm f/2.8 G2 (leider nicht getestet)
- Schwerer (540g), aber angeblich am langen Ende etwas schärfer.
- Bietet mit 75mm etwas mehr Tele, was für Porträts praktisch sein kann.
- Eine mögliche Alternative, wenn Gewicht keine große Rolle spielt.
Für mich bietet das Sigma entscheidende Vorteile gegenüber den Konkurrenten. Gewicht, Preis und Leistung stimmen einfach! Ich habe das Sigma für 450€ gebraucht auf Ebay Kleinanzeigen gekauft, für den Preis ein absoluter Kracher.
6. Fazit – Ideal für Reisen?
Ja, das Sigma 28-70mm f/2.8 ist eine ausgezeichnete Wahl für Reise-, Street- und Alltagsfotografie. Es ist leicht, vielseitig und liefert eine sehr gute Bildqualität.
Für wen ist es ideal?
✅ Reisefotografen, die ein kompaktes f/2.8-Zoom suchen.
✅ Street- und Porträtfotografen, die Flexibilität schätzen.
✅ Wer ein Preis-Leistungs-starkes f/2.8-Zoom will.
Für wen weniger?
❌ Wer oft bei f/2.8 perfekte Schärfe bis in die Ecken braucht.
❌ Landschaftsfotografen, die 20mm oder 24mm bevorzugen.
❌ Für den professionellen Einsatz würde ich Festbrennweiten vorziehen.
Das Fehlen eines Blendenrings ist für mich ein kleiner Nachteil, den ich mir für die manuelle Steuerung gewünscht hätte. Der fehlende Wetterschutz ist für mich persönlich kein großes Thema, daher ein neutraler Punkt.
Alternative Überlegung: Wer etwas mehr Tele und potenziell bessere Schärfe am langen Ende möchte, sollte sich das Tamron 28-75mm G2 anschauen – es ist aber schwerer.
Alles in allem ist das Sigma 28-70mm f/2.8 ein großartiges, vielseitiges Reiseobjektiv, das ich jederzeit wieder mitnehmen würde.
Sonnenuntergang in Brela


Ein weiteres Highlight meiner Reise war der Sonnenuntergang in Brela, einem kleinen, malerischen Küstenort unweit von Makarska. Besonders bekannt ist der Brela-Felsen (Kamen Brela), ein markantes Felsgebilde, das aus dem türkisblauen Wasser ragt und von Kiefern bewachsen ist.
Am Abend bietet sich hier ein beeindruckendes Farbspiel: Die Sonne versinkt langsam im Meer, taucht den Himmel in warme Orangetöne, während das Wasser in sanften Blau- und Violetttönen schimmert.
Hier hätte ein Tamron 20-40mm f/2.8 oder ein Sony 24-50mm f/2.8 noch etwas mehr Spielraum geboten, um die Szenerie besser einzufangen. 28mm sind machmal eben doch zu viel.






Ich hoffe, dieser kleine Praxistest konnte euch bei der Wahl eures nächsten Objektivs weiterhelfen. Was denkt ihr über das Sigma 28-70mm? Habt ihr es selbst schon getestet oder bevorzugt ihr andere Modelle für Reisen und Alltagsfotografie? Danke fürs Lesen!
Weitere Eindrücke aus Straßburg
Auch bei einem Tagesausflug nach Straßburg durfte mich das Sigma 28-70mm begleiten. Da ich auch hier mehr als happy mit den Ergebnissen bin, möchte ich sie nicht vorenthalten.








Ich sollte dringend wieder mehr im Querformat fotografieren... Danke Instagram.
Hier habe ich das günstige Tamron 35mm f2.8 bei einem Lauf am Morgen eingepackt. "Zum Testbericht"
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